Kosten von modernen Verbandsmitteln

Moderator: ICWunden

Chris
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Kosten von modernen Verbandsmitteln

Beitragvon Chris » Fr 24. Feb 2017, 10:29

Guten Tag,

Ich höre und lese immer wieder von Kollegen unserer Berufsgruppen das sie enorme Probleme mit der zeitgemäßen Wundversorgung haben, da sich oft Ärzte etwas schwer tun Wundauflagen der modernen Wundversorgung zu verordnen. Ich habe glücklicherweise mit dieser Problematik weniger Umstände, nur höre ich immer wieder von Ärzten verschiedener Fachrichtungen sie würden die Produkte unbedenklicher rezeptieren wenn diese nicht so teuer seien.

Nun, auf was ich hinaus möchte. Stimmt das und wenn, wieso sind diese Wundauflagen eigentlich derart "teuer"?
Ist die Herstellung so aufwendig oder ist es lediglich so das der kommerzielle Gedanke der Hersteller im Vordergrund steht?
Im Grunde wäre es ja so und das nur als Gedankenspiel... die finanzielle Belastung der GKV wäre ja auch geringer, sollten die Preise der Produkte geringer sein.
Sollte dies möglich sein, was natürlich wie gesagt nur Gedankenspiele sind, denn warum auf mehr Geld verzichten wenn man schon viel hat, würden wir vielleicht heutzutage auch nicht davon sprechen das es eine Gesetzesänderung bezüglich des HHVG geben sollte?

Freundliche Grüße

Britta Steenfatt
Beiträge: 3
Registriert: Do 13. Okt 2016, 05:53

Re: Kosten von modernen Verbandsmitteln

Beitragvon Britta Steenfatt » Mo 27. Feb 2017, 07:22

Hi Chris,

abgesehen von der Herstellung - die vorausgehende Forschung, die Zulassung, Rücklagen, Steuern, Gehälter mit Nebenkosten, Vermarktung und Vertrieb - das sind Kosten, die auch mit gedeckt sein müssen.
Die Herstellungskosten allein rechtfertigen sicherlich nicht den Preis.

Ich behaupte mal, wir leben in der freien Marktwirtschaft, auch wenn offiziell von der Sozialen Marktwirtschaft gesprochen wird. In unserem Fall wird die soziale Komponente ausgeklammert und die Gewinnoptimierung steht, wie überall, im Vordergrund.
Wenn jemand z.B. ein PC-Kabel statt für €2,50 für €15,-- verkaufen kann, macht er es doch, oder? Das ist in jeder Branche so und soll nun im medizinischen/gesundheitlichen Bereich anders sein?

Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Leider sind günstigere Produkte nicht immer genauso gut wie Kosten intensivere, also muss die Qualität noch berücksichtigt werden.
Du hast schon die Möglichkeit, am Markt mitzuspielen. D.h. Du kannst um einen Silkonschaum mit Rand für ca. €11,--/Stk. bitten oder lässt Dir vom Arzt ein Produkt der gleichen Kategorie für €20,-- pro Stück ausstellen.

Als Pflegende (Ausführende) machen wir uns Gedanken, ob die Wundauflagen zu teuer sind? Was sagen die Kostenträger, die Beteiligten (Ärzte und Patienten), die letztlich die Wundauflagen bezahlen müssen bzw. denen die Kosten angerechnet werden? Sollten wir nicht eigentlich mehr auf die Praktikabilität, Qualität und Tragbarkeit für den Pat. achten?

Wobei dies auch wieder ein Problem der Pflege ist: wir verkaufen auch unsere Leistungen als Pflegende ständig unter Wert. (Wäre auch mal eine Diskussion wert...)

Generell: aus tiefstem Inneren verstehe ich Dich. Gesundheit muss, wie andere Grundbedürfnisse, für jeden bezahlbar sein!

Wir leben aber in einem Land, in dem ein Aufsichtsrat beschließt, dass ein Vorstandsvorsitzender "nur" 10 Mio pro Jahr erhalten darf und vergleichbare Branchen liegen weiterhin weit darüber. Bei den Produkten aus diesen Branchen rechtfertigen die Herstellungskosten auch nicht den Preis, den Du und ich beim Autoverkäufer zahlen müssen...

2017 ist Wahljahr!


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